Mittagsgebet nur per Video-Schaltung

Papst Franziskus offenbar ernsthaft erkrankt

Papst Franziskus ist offensichtlich schwerer erkrankt als bisher angenommen. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz zeigte sich das 86-jährige Kirchenoberhaupt am Sonntag anders als sonst nur per Video-Schaltung und im Sitzen aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Santa Marta.

Zur Begrüßung entschuldigte er sich bei den etwa 20.000 auf dem Platz versammelten Pilgern und sagte: "Heute kann ich nicht ans Fenster treten, weil ich dieses Problem mit der Entzündung der Lungen habe." Dabei deutete er mit der rechten Hand auf seinen linken Lungenflügel, an der Hand war ein Infusionszugang zu sehen.

Den für die Ansprache vorbereiteten Text las der Papst nicht selbst, sondern der neben ihm sitzende italienische Prälat Paolo Braida, der häufig Ansprachen für den Papst schreibt. Franziskus stellte ihn augenzwinkernd mit den Worten vor: "Er kennt diese Gedanken gut, denn er hat sie geschrieben. Er macht das immer sehr gut."

Braida verlas sowohl die Auslegung des Papstes zum Sonntagsevangelium als auch die politischen Botschaften. Franziskus beschränkte sich auf das Vorbeten des zwei Minuten dauernden Angelus-Gebets.

An einigen Stellen des Auftritts im Sitzen war der Papst hörbar kurzatmig, zweimal hustete er schwer. Am Ende bat Franziskus die Gläubigen wie immer darum, für ihn zu beten.

Am Vortag war Franziskus laut Vatikan-Mitteilung am frühen Samstagnachmittag in einer römischen Klinik medizinisch untersucht worden. Er habe sich in dem kirchlichen Krankenhaus auf der Tiberinsel im Zentrum Roms einer Computer-Tomographie unterzogen.

Es sei darum gegangen, "das Risiko von pulmonaren Komplikationen auszuschließen", so das Kommunique. Da der Befund negativ gewesen sei, erklärte das Presseamt, sei der Papst anschließend wieder in den Vatikan zurückgekehrt.

Am Samstagmorgen hatte Franziskus alle für den Tag geplanten Termine abgesagt. Zur Begründung teilte das Presseamt zunächst mit, er leide an einer "leichten Grippe".

KNA